Schon sehr lange ersehnen wir alle Rogers Buch, das bereits seit mehreren Jahren in Arbeit und Planung ist.
Während seiner früheren Tätigkeit bei der ETH Zürich, konnte Roger einige Jahre lang sein leidenschaftliches Hobby auch beruflich ausleben – Den historischen Bergbau.
Durch seine Forschungsarbeiten hat er neben vielen vergessenen Bergwerken auch wahre Zeitzeugen des Schweizer Bergbaus gefunden und kennengelernt. Deren Geschichten möchte er durch sein Buch mit uns allen, sowie mit der Nachwelt teilen.
Selbstverständlich kommt aber auch der Bergbau und dessen Historie nicht zu kurz, es ist überwältigend, was Roger über die vergessenen Stollen der Schweiz zusammentragen konnte.
Wer ihn kennt, weiss zudem, dass er ein ausserordentlich toller Fotograf ist. Selbstverständlich gibt es somit auch viele atemberaubende Untertage-Fotografien in seinem Buch zu finden.
Wir gratulieren Dir ganz herzlich zu deinem ersten Buch Roger!
Das Buch ist seit Anfang November in allen Buchhandlungen erhältlich und auch online bestellbar. Es ist sowohl auf deutsch als auch französisch verfügbar ISBN: 978-3039130504
Freitag: Vorexkursion historische Giesserei Klus, Roger Widmer
Ursprünglich hätte es dieses Jahr sogar gleich zwei Vorexkursionen geben sollen: Die Besichtigung der ehemaligen Giesserei, sowie eine Werksführung bei Stahl Gerlafingen. Leider hat Stahl Gerlafingen kurz zuvor Kurzarbeit anmelden müssen, weshalb dieser Programmpunkt nicht stattfinden konnte. Wir wünschen dem Unternehmen alles Gute und hoffen, dass es bald wieder aufwärts geht.
Wir trafen uns zur Mittagszeit am Bahnhof Klus und fuhren gemeinsam mit den Autos zur nahe gelegenen ehemaligen Giesserei. Das Firmengebäude (vor allem die grossen Hallen) werden heute von einem Lackier-Betrieb genutzt, der immens grosse Teile im Spritzverfahren beschichtet. Der sehr freundliche Unternehmer öffnete uns die Türen zur Besichtigung des Sandkellers sowie des Dachbodens, Räumlichkeiten, die durchaus eine Art Zeitkapsel in die Vergangenheit darstellen.
Zu sehen gab es einen immens grossen Keller mit vielen Gleisen, sowie einer Lore. Auf dem Dachboden sind alte Formen, gegossene Stücke und Dokumente zu finden.
Anschliessend konnten die Abenteuerlustigen noch eine Turbine besichtigen, die jedoch bloss durch Bach und „Stollen“ erreichbar war.
Ein paar Stunden später liessen wir den Abend gemeinsam bei einem feinen Fleisch-Fondue ausklingen.
Samstag: Stadtführung in Délemont – Eisen & Eisenbahn, Régis Froidevaux
Zu Beginn trafen wir uns im inzwischen sanierten Schachtgebäude der ehemaligen Mine Rondez. Vor wenigen Jahren an einer Exkursion war dieses imposante Gebäude noch in ganz anderem Zustand zu sehen.
Dargeboten wurde uns von Régis Froidevaux zunächst, wie die Sanierung und vor allem der „Umzug“ dieses letzten erhaltenen Schachtgebäudes vonstatten ging. Aufgrund des Baus eines Landi, sowie dessen Parkplatz, war dieses historische Gebäude im Weg und ist glücklicherweise – dank Gründung des Vereins „Association de la Tête du puits des mine“-durch eine aufwändige Verschiebung geschützt worden.
Die Stadtführung führte uns vom Schachtgebäude durch den moderneren Teil Délemonts bis hin zur Kirche in der Altstadt. Sogar das Schloss, das heute als Schule genutzt wird, haben wir besichtigen dürfen. Inhaltlich war alles gegeben über die Eisenbahn, Historie, Persönlichkeiten und vieles mehr.
Samstag: Generalversammlung und Vorträge
Bereits um 14 Uhr begann die Generalversammlung. Leider mussten wir auch in diesem Jahr wieder ein langjähriges Vereinsmitglied verabschieden – Roland Bandi, der uns noch im Vorjahr ein tolles Wochenende in Sessa organisierte.
Nach einem sehr feinen Apéro begann Vincent Friedli mit dem ersten Vortrag des Abends zum Thema „Bergbau in und um Delémont“. Zu sehen gab es sehr viele wunderschöne historische Fotos, die den längst vergangenen Abbau wieder lebendig werden liessen.
Im Anschluss stellte Roger Widmer uns sein neu erschienenes Buch „Bergwerke“ vor – beziehungsweise viel mehr, was ihn dazu bewegte, dieses Buch zu verfassen. Ein Werk, das aus purer Leidenschaft entstanden ist und über das wir uns alle sehr freuen.
Zuletzt gab es einen Vortrag über ein aktuelles Forschungsprojekt im Wallis, wie Stefan Ansermet über Gebietsbezeichnungen und Feld-Exkursionen zur Vermutung einer sehr alten bergmännischen Bearbeitung gelangte.
Den Abend liessen wir gemütlich mit Speis, Trank, sowie tollen Unterhaltungen ausklingen.
Sonntag: Erzmatt und Fluewiti, Beat Meier
Beat Meier leitete eine Wanderung vorbei an vielen Spuren bergbaulicher Tätigkeit. Durch sein umfassendes geologisches Wissen, konnte er uns mithilfe anschaulicher LiDAR-Dateien nahe bringen, wie der historische Bohnerz-Bergbau im Balsthal vonstatten gegangen sein könnte. Zudem bot die Führung den Teilnehmern auch sehr viel Raum, eigene Erfahrungen, Ideen und Theorien zu den Bergbauspuren einzubringen.
Danksagung
Wir bedanken uns herzlich bei der „Association de la Tête du puits des mine“ für die Gastfreundschaft, die tolle Verpflegung und Räumlichkeit und alles was wir über den Bergbau in Delémont lernen durften.
Dank gilt auch Roger Widmer und Beat Meier für die Organisation der tollen abrundenden Exkursionen.
Ein weiteres Dankeschön an Roger Widmer, Stefan Ansermet und Vincent Friedli für die spannenden Vorträge.
Und zu guter Letzt an Peter Aeberhard für das kurzfristige Einspringen und leiten der Generalversammlung, sowie an Thomas Zollinger und Rouven Turck für die Organisation der GV von Seiten der SGHB.
Die Fotos stammen von Hansueli, Lothar und Evelyne
Der Startschuss zur Schwarzwaldexkursion bildete die Dorotheenhütte – eine aktive Glasbläserei im mittleren Schwarzwald. Durch eine Führung erfuhren wir sehr viel über Glas, vor allem Kristallglas, da dies das Spezialgebiet dieser Glashütte darstellt.
Zunächst durften wir selbst bei der Herstellung eines geblasenen Kristallglases zusehen. Herausfordernd ist vor allem, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, da das Glas nach dem erhitzen/aufnehmen im Ofen sehr schnell abkühlt und somit nicht mehr verformbar ist.
Schliesslich durfte auch jemand aus unseren Reihen sich versuchen und eine Weihnachtsbaumkugel blasen. Annette hat diese Aufgabe bestens gemeistert.
Anschliessend hatten wir noch genügend Zeit uns gemütlich das Museum und die Verkaufsräume der Glashütte anzusehen. Bei schönstem Sonnenschein gönnten wir uns noch einen Imbiss aus dem Rucksack, ehe wir zum nächsten Programmpunkt transferierten.
Samstag – Besuch im MiMa (Museum für Mineralien und Mathematik)
Glücklicherweise konnten wir auch diesen Programmpunkt wahrnehmen. Kurzzeitig stand dies auf der Kippe, da das Museum umgebaut wurde und sich die geplante Wiedereröffnung immer weiter nach hinten schob.
Das Museum bot uns eine spannende Ausstellung vieler verschiedener – und überwiegend regionaler – Mineralien, die in unzähligen Vitrinen und Schubladen wunderschön dargeboten wurden. Fragen zu den Mineralien konnte uns Lothar bestens beantworten.
Direkt im Erdgeschoss befindet sich ein kleiner Shop, in dem sich ausschliesslich Bücher und Zeitschriften zum Thema Bergbau und Mineralien erwerben lassen.
Samstag – Vortrag zur Grube Clara durch Herrn Kovac
Sehr gerne hätten wir die bis heute aktive Fluorit-Grube „Clara“ (Sachtleben Bergbau) an diesem Wochenende besichtigt. Leider war dies aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Wen wir aber dafür für einen Vortrag darüber gewinnen konnten: Hans-Jörg Kovac, der bis zu seiner Pensionierung als Bergbausachverständiger bei Sachtleben gearbeitet hatte. Selbst heute führt er diesen Beruf im Besucherbergwerk Grube Wenzel fort.
Sein Vortag führte sowohl durch die historischen Abbauten, als auch durch die der Neuzeit. Selbst für Annette und Joachim, die sich zuvor bereits ausgiebiger über die Grube Clara informiert hatten, waren viele neuen spannenden Informationen dabei.
Sonntag – Besichtigung der Grube Wenzel
Bereits um 9 Uhr trafen wir uns am Besucherbergwerk „Grube Wenzel“, da uns eine lange ausgiebige Tour bevorstand. Bereits bei unserer Vorexkursion durften Lothar und ich zwei sehr tolle Führer (Herbert und Michael) kennenlernen, die wir natürlich direkt auch für die finale Exkursion „buchten“.
Etwa vier Stunden führten sie uns durch die historische Grube über waagrechte Wege sowie senkrechte Leitern. Zu sehen waren viele verschiedene Abbautechniken aus verschiedenen Zeitepochen des Fahlerz-Abbaus. Sogar das Sammeln von ein paar Erinnerungs-Mineralien war uns erlaubt.
Sonntag – Mineralienhalde der Grube Clara
Abschluss dieses ereignisreichen und sehr schönen Wochenendes war das Mineraliensammeln und -klopfen auf der Halde der Grube Clara.
Hier wird regelmässig frisches Material aus dem aktiven Untertagebau abgeladen und das Gelände für leidenschaftliche Sammler geöffnet. Etwa vier Mal jährlich ist nicht bloss die kleine Halde begehbar, sondern die Suche kann auch auf dem Betriebsgelände der Aufbereitungsanlage Sachtleben stattfinden. Eines dieser Wochenenden hatten wir für unsere Exkursion ausgewählt.
Vielen Dank an Lothar für den Grossteil der Organisation dieses sehr gelungenen Wochenendes. Auch vielen Dank an alle Teilnehmer – es hat riesig Spass gemacht mit Euch!
Ursprünglich sollte der Besuch dieser wunderschönen historischen Pyrrhotin-Grube bereits im vergangenen Jahr (als Freitagsexkursion der GV in Sessa) stattfinden. Leider hatten ein Bergrutsch im Jahr 2022, sowie die starken Regenfälle an besagtem Freitag, eine sichere Begehung unmöglich gemacht.
Schliesslich beschloss unser Exkursionsleiter Roger schon an der GV, dass wir diese Exkursion im folgenden Sommer nachholen. Ein weiterer Vorteil dieses Entschlusses war, dass sich unmittelbar vor dem Bergwerk (lediglich einige Höhenmeter den Bergrutsch hinab) ein erfrischendes Bächlein (wenn nicht fast schon Flüsslein) befindet. Dieses dient bestens zur Widerherstellung der eigenen Sauberkeit nach der Stollenbegehung, sowie zur Erfrischung bei den „tropischen“ Temperaturen des Tessins. Baden gegangen sind schlussendlich – trotz aller Vorteile – jedoch nur Barbara und Matti.
Zunächst traf sich die ganze Mannschaft am Parkplatz von Rivera, wo Roger uns bereits erste spannende Einblicke in die Historie des Bergwerkes gewährte. Von dort aus fuhren wir mit den verfügbaren Autos weiter in die Nähe des Bergwerks, wo unser Weg zu Fuss weiter ging.
Der „Weg“ führte uns einen steilen bewachsenen Hang hinab – wie es leider oft so ist, sind Stollen bloss während derer Betriebszeit wirklich gut zugänglich. Unten angekommen haben wir uns daher erstmal gestärkt und währenddessen Grafiken und Unterlagen (Stollenplan, Übersicht der ehemaligen Abbauten und Mundlöchern) von Roger studiert.
Anschliessend musste der Felssturz als letztes Hindernis überwunden werden und schon standen wir vor dem Eingang. Wathosen waren defintiv angebracht, da das Wasser (natürlich je nach Körpergrösse) durchaus bis knapp zur Hüfte stand. Das machte uns Teilnehmern aber überhaupt nichts aus. Der Stollen strahlte mit seinen schönen roten und gelben Farben und belohnte uns am Ende mit seinen beeindruckenden und riesigen Limonit-Stalaktiten.
Nach der Begehung machte sich bereits der erste Teil der Teilnehmer auf den Heimweg. Der andere Teil fand in der Nähe des Bahnhofes ein nettes kleines Lokal zum Apéro. Leider war dies für so manchen Teilnehmer die „Ruhe vor dem Sturm“, da in dieser Nacht das schwere Unwetter über den Tessin hinweg zog und viele Strassensperrungen verursachte. Zum Glück sind aber dennoch alle heil und gesund nach Hause gekommen.
Ich danke Roger und Matti (der Roger bei Organisation und Vorexkursion unterstützt hat) herzlich für diesen wunderschönen Tag – bis heute denke ich sehr gerne daran zurück.
Die tollen Fotos stammen von Matti Keller.
Nähere Informationen zum Bergwerk Medeglia, sowie weitere Bilder unserer Exkursion gibt es in der aktuellen Ausgabe des Minaria Helvetica 45/2024 zu entdecken.
Roland Bandi starb im August für alle sehr unerwartet an Herzversagen. Offenbar war er noch in guter Verfassung gewesen, denn er führte noch ein paar Wochen vor seinem Tode, wie er es liebte, einige Leute durch die Mine bei Sessa.
Auch wir haben Roli als umtriebigen Menschen kennengelernt. Sein grosses Interesse galt der Geologie und dem historischen Bergbau – und möglichst alles bis ins kleinste Detail zu erkunden. Er war immer bereit, weite Wege auf sich zu nehmen um gemeinsam mit uns an den Exkursionen teilzunehmen. Meistens mit dem Zug unterwegs, war sein Handy und der SBB Fahrplan sein wichtigster Begleiter, schliesslich musste er ja wieder zurück ins Tessin.
Legendär war auch seine Organisation der SGHB GV im Tessin 2023. Alles via WhatsApp kreuz und quer gemischt mit den Arbeiten in Sessa. Bei den Exkursionen musste man schauen, dass man den Anschluss nicht verlor, sonst hat man Roland nicht mehr gefunden.
Roli teilte sein Wissen gerne mit anderen und fühlte sich im Element, wenn er vor einer aufmerksamen Zuhörerschaft referieren konnte. Und trotz dieser pädagogischen Neigung hatte er immer auch etwas schalkhaftes an sich, lachte gerne und war nie um einen guten Witz verlegen.
Einladung zu einem Musikprojekt in den Asphaltminen von Val-de-Travers am 19/20. Oktober sowie der letzten Buchvorstellung des neuen Buchs „Bergwerke“ von Roger Widmer (https://bergwerkforschung.ch/).
Un project musical dans les Mines d’Aslphalte du Val-de-Travers le 19/20. Octobre et dernière présentation du livre „Bergwerke“ et entretien avec Roger Widmer (https://bergwerkforschung.ch/).
Die SGHB lädt zur 45. Generalversammlung in Delémont vom 18. Oktober bis 20. Oktober 2024 ein. Der Vorstand freut sich auf eine rege Beteiligung.
Wir geniessen Gastrecht beim atpm – Association de la tête du puits de mine in Delémont.
Neben einer Besichtgung der Stahl Gerlafingen und der ehemalige Giesserei in Balsthal (Klus) steht eine geführte Tour durch Delémont auf dem Programm. Am Sonntag wandeln wir auf den Spuren des historischen Bergbaus bei Balsthal.
Das Museum Sasso San Gottardo hat eine Zusammenarbeit mit dem BedrettoLab der ETH Zürich aufgebaut. Sie übernehmen viele Besucherführungen in dieser Geothermie-Forschungsstätte tief unter dem Pizzo Rotondo. Sie befindet sich im ehemaligen Fensterstollen, der von Ronco in den Furkatunnel führt, 2.5km ab Portal im Bedrettotal. Unterwegs dorthin sieht man übrigens sehr schöne geologische Strukturen. Am 28.9. finden die nächsten öffentlichen Touren statt; gebucht werden kann online auf der Webseite: www.sasso-sangottardo.ch/bedrettolab
Am 7./8. September finden im Landesplattenberg (Engi GL) vor eindrücklicher Kulisse und in besonderer akustischer Atmosphäre Konzerte statt. Nicht verpassen!
Das Musée des Sciences de la Terre in Martigny hat eine neue Pulikation zu den Bergmannslampen im Alpenraum herausgegeben – auf Französisch. Das Buch umfasst knapp 100 S. und kann direkt beim Museum bestellt werden (info@sciencesdelaterre.ch).
Mitte Septmber findet in Innsbruck die „1. Internationale Ressourcentagung Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“ statt. Es wartet ein spannendes, vielseitiges Programm! Genauere Infos gibt es hier:
Letzte Gelegenheit: Am Wochenende vom 15./16. Juni können die Ausgrabungen der Universität Zürich auf der Alp Les Tseppes besucht werden. Auf bis zu 2000 m Höhe wurde hier bereits vor 1000 Jahren Eisenerz abgebaut, geschmolzen und ins Tal gebracht. Noch heute Zeugen Bergbauspuren und die Überreste von Schmelzstrukturen und Knappenhäusern von der ehemaligen Metallgewinnung. Details zur Exkursion und Anmeldung finden sich im PDF. Anmeldungen bis spätestens am 13.6.2024 bitte an Hans Peter Stolz (Kontaktangaben im PDF).
Die für letzten Herbst geplante Vorexkursion zur GV ins Pyrrhotin-Bergwerk von Medeglia konnte wegen einer Schlechtwetterwarnung nicht durchgeführt werden. Sie soll nun am 29. Juni 2024 nachgeholt werden. Danke, Roger, für die Organisation!
Die genauen Infos zur Exkursion gibt es hier im PDF.
Anmeldungen bitte mit diesem Formular bis zum 22.6.2024 an Hans Peter Stolz.
Im vergangenen Oktober wurden zwei neue Mitglieder in den SGHB-Vorstand gewählt, die sich hier kurz vorstellen. Als zweites ist Lothar aus Hilzingen (D) an der Reihe, der sich mit Mineralien und Gesteinen besonders gut auskennt. Danke für deinen Einsatz!
Geboren 1959 in Mannheim, wurde bei mir schon früh das Interesse an der Mineralogie, der Geologie und dem Bergbau geweckt. Schon als kleiner Junge, wurde das Hobby des Mineralien- und Fossiliensammelns von meinen Eltern unterstützt. Ein geowissenschaftliches Studium der Mineralogie/Kristallographie sowie eine Promotion in Heidelberg im Bereich von Salzsprengphänomenen in bekannten Bausteinen rundeten mein Verständnis der Mineralogie und dem Bergbau ab. Viele Exkursionen und Mineraliensammeltouren zu verschiedenen Fundstellen in Deutschland, der Schweiz und dem europäischen Ausland führten zum Aufbau eines privaten Mineralienmuseums.
Zur SGHB kam ich bereits vor vielen Jahren durch meine Sammeltätigkeit. Im Verein fand ich Mitglieder, welche die gleichen Interessen haben in der Symbiose von historischem Bergbau, dem Erhalt bergbauindustrieller Denkmale, der Mineralogie und Geologie der abgebauten Lagerstätten, sowie deren Erz-und Metallgewinnung und Verhüttung, als auch deren kulturelle Einflussnahmen. Da die Schweiz reich an kleinen und kleinsten historischen Bergbauvorkommen ist, ist es für mich im Verein ein Anliegen, die noch vorhandenen Bergbauspuren mineralogisch, bergbaulich und montanarchäologisch zu erforschen, zu sichern und für die Nachwelt zu dokumentieren.
Meine Tätigkeit im Vorstand ist unter anderem auf die Kontaktpflege und den Informationen von ausländischen Partnervereinen ausgerichtet. Durch eine Außendarstellung soll vermittelt werden, dass auch in der Schweiz seit Jahrhunderten Bergbau stattgefunden hat.
Auch für Fragen zur Gesteins- und Mineralbestimmung stehe ich gerne zur Verfügung.
Im vergangenen Oktober wurden zwei neue Mitglieder in den SGHB-Vorstand gewählt, die sich hier kurz vorstellen. Als erstes ist Evy dran, die übrigens darfür sorgt, dass die SGHB demnächst auch auf Instagram präsent sein wird. Merci für dein Engagement!
Schon als kleines Kind faszinierten mich Steine und Felsen. Damals fuhren meine Eltern oft mit mir und meinen Geschwistern nach Italien in den Urlaub, wo ich fasziniert aus dem Autofenster schaute, als wir durch die Täler der gigantischen Schweizer Alpen fuhren. Ständig versuchte ich an den steilen Felswänden irgendwelche Öffnungen wie Höhlen zu entdecken und fragte mich, was darin wohl schlummern mag.
Überall, wo es Steine gab (auch wenn es nur Schotterwege waren oder Kieselsteine aus dem Bodensee) war es eine Sache der Unmöglichkeit, ohne ein paar „Schätze“ nach Hause zu gehen. Bei Wanderungen war mein Blick stets auf den spannenden Boden gerichtet, anstatt auf die schöne Aussicht.
Auf Märkten waren immer die Stände mit den Edel- und Halbedelsteinen die Interessantesten und als ich einmal einen Edelstein-Adventskalender in der Vorweihnachtszeit bekam, sprang mein Kinderherz vor Glück.
Nach meiner Schulzeit zog es mich so bald wie möglich in die Berufswelt, wo ich „Lacklaborantin“ als meinen Traumberuf auserkoren hatte. Meine Ausbildung absolvierte ich bei einem Hersteller für Dispersionsfarben und -putze, wo ich viel über gängige Farbfüllstoffe wie Bariumsulfat (Schwerspat), Calciumcarbonat (Kreide, Kalk, Marmor) und Silikate (Glimmer, Quarzsand) erlernen konnte.
Vor vielen Jahren ist meine Firma ein Kalk- und Zementwerk gewesen. Bereits zu Beginn meiner Ausbildung im Jahr 2014 bekam ich zügig mit, dass es irgendwo auf dem Betriebsgelände noch einen alten Stollen gibt, den ich so lange in meinen Mittagspausen suchte, bis ich endlich vor dem vergitterten Mundloch stand. Ich konnte kaum mehr an etwas anderes denken, so tief war meine Faszination – ich wollte alles über dieses „Loch“ wissen. So begann meine Online-Recherche und brachte mich geradewegs zum Minaria Helvetica (Ausgabe 2004/24a), wo ich sogar Kontaktdaten zu den Autoren Thomas Zollinger und Reiner Grüneberg vorfand und alle Fragen stellen konnte, die mich so sehr interessierten. Darüber hinaus zeigte sich, dass dieses längst nicht das einzige „vergessene Bergwerk“ meiner Region ist. Damit war mein Forschergeist endgültig geweckt.
Kurze Zeit später lernte ich auch schon Matthias, Roger, Jann & Elsbeth, Husu und viele weiteren Bergwerkforscher bei einer Exkursion kennen. Jahrelang, glücklich um diese tolle Truppe Gleichgesinnter, gingen wir regelmässig gemeinsam unter Tage. Von Roger bekam ich auch immer wieder eine Ausgabe des Minaria. Vor wenigen Jahren ging ich den (längst überfälligen) Schritt, der SGHB beizutreten und wurde sehr herzlich an der GV in Schaffhausen aufgenommen.
Ich freue mich sehr nun sogar Teil des Vorstand-Teams sein zu dürfen.
Vom 3.-6. Oktober 2024 findet im Odenwald der 1. Workshop der Forschungsstelle Montanarchäologie & Kulturlandschaft (AG Altbergbau Odenwald) statt. Es wird ein reiches Vortrags- und Exkursionsprogramm geben – weitere Informationen finden sich hier:
Beat Meier und Rouven Turck halten am 12. März 2024 im Haus der Museen in Olten einen Vortrag über den Eisenerzabbau im Solothurner Balsthal. Genauer Infos finden sich hier:
Ich durfte die Barbara Feier am 4. Dezember im Bergwerk Riedhof besuchen, ein gelungener Anlass. Zu Beginn hat Roger Widmer einen Vortrag über das Bergwerk Goppenstein im Wallis präsentiert. Wie immer ein sehr umfassender, für jedermann verständlicher Vortrag mit fantastischen Fotos. Vielen Dank Roger. Anschliessend wurden wir im Museum mit Suppe und Wurst verpflegt, auch hier ein grosses Lob an die Küche, es war sehr gut. Während des Essens hat Rainer Kündig die neue Broschüre über das Bergwerk Riedhof vorgestellt. Eine komplette Überarbeitung des Sonderdruckes vom Minaria von 2002. Ueli Wenger und Rainer Kündig geben in einer sehr gut lesbaren Art die Geschichte und Geologie vom Riedhof wieder, so dass auch es für Nicht-Spezialisten gut verständlich ist. Neu ist vor allem die vierte Abbauperiode von 1996 bis heute. Ueli beschreibt ausführlich, was es alles brauchte, um aus einem «Fuchsloch» ein für jedermann ansprechendes Schaubergwerk zu machen. Der Text ist gespickt mit vielen spannenden Fakten, und Anekdoten. Diese neue Broschüre ist dank Ueli, Rainer, Roger und Beat ein richtiges Highlight. Sie kann bei einem Besuch des Bergwerks für Fr. 20.- bezogen werden.
Nach einem kleinen Kaffee in geselliger Runde machten wir uns auf zur Vorexkursion. Leider musste aufgrund der starken Niederschläge das Ursprungsprogramm in Medeglia auf eine Sommerexkursion des nächsten Jahres vertagt werden. So machten wir uns ohne Scheu vor Wind und Regen auf den Weg zum Monte Grummelo, wo sich neben einer grossen Festungsanlage des ersten Weltkrieges auch Bergwerke befinden sollen. Leider blieben uns diese verborgen, doch durch die imposanten Schützengräben und Unter-Tage-Bereiche sind wir dennoch alle auf unsere Kosten gekommen.
Hauptexkursion, 21.10.23
Nachdem sich alle Frühstücker gestärkt hatten, führte uns das weitere Programm in das Besucherbergwerk «La Miniera d’oro» in Sessa, wo wir in zwei Gruppen, eine davon geführt von Roland Bandi, Teil des historischen Abbaus von Gold werden durften. Nach der regulären Führung zeigte uns Roland darüber hinaus naheliegende Schächte und Stollen, sowie eine Ruine, in der vor vielen Jahren Bergleute untergebracht waren.
Generalversammlung und Wissenschaftliche Tagung, 21.10.23
Die Generalversammlung am Nachmittag des 21.10. begann mit dem akademischen Viertel verspätet, so dass alle Exkursionsteilnehmende auch vor Ort dem Vortrag des Vorstands folgen konnten. Freundschaftlich und konstruktiv wurden sämtliche Protokolle, die Kasse, der Jahresbricht und der Vorstand bestätigt. Ergänzend – und das ist umso erfreulicher – wurden Evelyne Eisenmann und Lothar Hoffmann neu in den Vorstand gewählt, um das Exkursionsteam und die Kontakte in das nahegelegene Ausland zu verstärken! Wir freuen uns sehr! Aber auch ein Abschied stand an: Die Gedenkminute an Jann Rehm zeigte die Betroffenheit aller Anwesenden.
Kleinere Forschung und die Digitalisierung des Minarias in e-periodica werden ebenfalls von den Anwesenden vorbehaltlos unterstützt. Dass das Minaria 2023 noch im Kalenderjahr 2023 erscheinen wird, erfreute alle sehr.
Der Ausblick auf die Exkursionen, die GV 2024 sowie auf weitere Inhalte des Minarias erfreute alle Anwesenden, so dass nach etwas mehr als einer Stunde auf die wissenschaftliche Tagung übergeleitet werden konnte.
Wir verdanken Herrn Binnenkade einen wunderbar illustrierten Vortrag über das bergbaufachliche Agieren von Vignasco Baglioni im Malcantone. Julian Weibel, Inhaber des SGHB-Forschungsfonds 2023 vertiefte die geochemische «Kriminalgeschichte» zur Datierung der Goldvorkommen in Sessa mit seinen fundierten Erkenntnissen aus seiner Masterarbeit.
Allen Anwesenden und unseren Gästen sei an dieser Stelle sehr herzlich für das Gelingen des Nachmittags gedankt.
Nachexkursion, 22.10.23
Erneut lag unser Ziel im sehr nahe gelegenen Italien, wo wir den Spuren des Abbaus von Bitumen folgten. Eine kleine Wanderung führte uns vorbei an den bekannteren Bitumenbergwerken «Minierea delle Piodelle» und «Miniera di Selvabella», wo wir ein Pausenplätzchen mit bester Aussicht geniessen durften. Nach Beendigung des offiziellen Programms, setzte der Grossteil der Gruppe die Wanderung mit Roland fort, die zu unserer grossen Freude mit dem Entdecken und Erforschen eines uns bis dato unbekannten Fluorit/Baryt-Bergwerks im Tal des Rio Vallone endete.
Wir danken unseren Organisatoren und Gästen in Sessa sehr herzlich für die gelungene Generalversammlung mit allen Vorträgen und Exkursionen.
Jann Rehm, den Mann im Habit, gibt’s nicht mehr. Der wohl traditionsbewussteste unserer Bergmänner ist ohne Geleucht in den tiefsten Stollen des Lebens eingefahren. Unzählige Male ist Jann aufgebrochen, hat geklettert und geforscht. Jann kam verdreckt, aber begeistert und voller Enthusiasmus wieder ans Tageslicht, im Wissen, einmal mehr etwas entdeckt zu haben. Jann war wohl einer der besten Kenner des Bergbaus in Graubünden. Zusammen mit seiner Frau Elsbeth sind so unzählige Fahrten dokumentiert und beschrieben. Angefangen hat diese Passion am Silberberg-Davos, wo die junge Familie Rehm damals Stunden und Tage des Erforschens verbrachte und so praktisch alles erkundet hat, fast wurde der Silberberg zur zweiten Heimat. Irgendwann war der Silberberg dann halt entdeckt, doch die Rehms waren bei vielen weiteren Projekten in Graubünden mit dabei, immer engagiert und voller Tatendrang. Dies im positivsten Sinne: kein Stollen war zu klein, um nicht dort gewesen zu sein! Der Drang nach Abenteuer und Entdeckung führten dann in andere Bergbaugebiete, übrige Schweiz (Mitgliedschaft SGHB/Bergbauverein Käpfnach) und dann auch ins Ausland, um so auf unsern Bergbau aufmerksam zu machen und zu neuen Kenntnissen zu gelangen. Ein Höhepunkt war sicher die Organisation des Internationalen Montanhistorischen Workshops 2015 in Andeer, durchgeführt durch den FBG. Für Jann war die Welt des Bergbaus ein wichtiger Teil seines Lebens, was er mit dem eingangs erwähnten Habit verdeutlichte. Neben dem Erkunden von Stollen und entsprechender Projektarbeit war Jann im Verein FBG als Gründungsmitglied, als dessen Vorstandsmitglied, als Redaktor des BK, als Führer am Silberberg, in der Stiftung Silberberg und zuletzt als Kurator des Schmelzboden-Museums ein aktiver Gestalter. Seine manchmal direkte Art hat auch mal für rote Köpfe gesorgt, schlussendlich aber immer Lösungen ermöglicht.Wir, die noch Lebenden, werden versuchen, in seinem Sinn und Geiste dem hiesigen Bergbau weiter seinen wichtigen Platz in der Geschichte zu erhalten und auch neuen Ideen Platz zu geben. Jann wird uns wohl zusammen mit dem Geist im Dalvazzer-Schacht aufmerksam begleiten. So möchten wir auch Elsbeth, die immer als eine zweite Hälfte dabei war, für die kommende Zeit die nötige Kraft und Zuversicht wünschen.
Am ersten Juli führt Roger Widmer Interessierte zu den Sandsteinbrüchen im Berner Krauchtal – vorbei an einer Burgruine, einem Bundesratsbunker und über einen Elefantenfelsen. Infos zum Programm und Anmeldung (bis 17.6.23) gibt es hier:
Die AGP – Arbeitsgemeinschaft Prospektion Schweiz – steht kurz vor dem Abschluss eines langjährigen Projektes: dem Handbuch Prospektion. Das Buch soll einen Leitfaden für die Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation von archäologischen Surveys bieten und ist damit natürlich auch für Bergbauforscher*innen ein hilfreiches Tool!
Das Projekt basiert auf eherenamtlichem Engagement, ist nicht profitorientiert und daher auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Hier geht es zum Projekt auf Lokalhelden.ch!
Die Archäolog*innen der Goethe-Universität Frankfurt haben auch 2022 in Bartholomäberg eine montanarchäologische Geländekampagne durchgeführt – die Hinweise auf frühen Bergbau in den Jahrhunderten vor und nach der Zeitenwende verdichten sich zusehends. Genaueres gibt es im vorliegenden Kurzbericht als PDF zu lesen.
Die SGHB lädt zur 43. Jahresversammlung für den 14.-16. Oktober nach Les Haudères ein! Neben der Generalversammlung der Gesellschaft stehen spannende Exkursionen in alte Kupfer- und Eisenminen, ein Specksteinbergwerk und Museumsbesuche auf dem Programm. Es wird um eine Anmeldung bis zum 2. Oktober 2022 gebeten.
Das Exkursionsteam hat eine Führung durch die Gotthardfestung jenseits der üblichen Pfade mit Museumsleiter und SGHB-Mitglied Damian Zingg organisiert. Achtung: Es gibt nur 12 Plätze – de Schneller isch de Gwschwinder! Das genaue Programm, weitere Infos und den Anmeldetalon gibt es hier als PDF.
Impressionen von der SGHB-Exkursion ins Zementwerk von Baulmes bei Yverdon am 12. März 2022. Lieben Dank an Roger Widmer und Hans Peter Stolz für die Organisation und an Matti Keller für die Fotos!