Schon sehr lange ersehnen wir alle Rogers Buch, das bereits seit mehreren Jahren in Arbeit und Planung ist.
Während seiner früheren Tätigkeit bei der ETH Zürich, konnte Roger einige Jahre lang sein leidenschaftliches Hobby auch beruflich ausleben – Den historischen Bergbau.
Durch seine Forschungsarbeiten hat er neben vielen vergessenen Bergwerken auch wahre Zeitzeugen des Schweizer Bergbaus gefunden und kennengelernt. Deren Geschichten möchte er durch sein Buch mit uns allen, sowie mit der Nachwelt teilen.
Selbstverständlich kommt aber auch der Bergbau und dessen Historie nicht zu kurz, es ist überwältigend, was Roger über die vergessenen Stollen der Schweiz zusammentragen konnte.
Wer ihn kennt, weiss zudem, dass er ein ausserordentlich toller Fotograf ist. Selbstverständlich gibt es somit auch viele atemberaubende Untertage-Fotografien in seinem Buch zu finden.
Wir gratulieren Dir ganz herzlich zu deinem ersten Buch Roger!
Das Buch ist seit Anfang November in allen Buchhandlungen erhältlich und auch online bestellbar. Es ist sowohl auf deutsch als auch französisch verfügbar ISBN: 978-3039130504
Freitag: Vorexkursion historische Giesserei Klus, Roger Widmer
Ursprünglich hätte es dieses Jahr sogar gleich zwei Vorexkursionen geben sollen: Die Besichtigung der ehemaligen Giesserei, sowie eine Werksführung bei Stahl Gerlafingen. Leider hat Stahl Gerlafingen kurz zuvor Kurzarbeit anmelden müssen, weshalb dieser Programmpunkt nicht stattfinden konnte. Wir wünschen dem Unternehmen alles Gute und hoffen, dass es bald wieder aufwärts geht.
Wir trafen uns zur Mittagszeit am Bahnhof Klus und fuhren gemeinsam mit den Autos zur nahe gelegenen ehemaligen Giesserei. Das Firmengebäude (vor allem die grossen Hallen) werden heute von einem Lackier-Betrieb genutzt, der immens grosse Teile im Spritzverfahren beschichtet. Der sehr freundliche Unternehmer öffnete uns die Türen zur Besichtigung des Sandkellers sowie des Dachbodens, Räumlichkeiten, die durchaus eine Art Zeitkapsel in die Vergangenheit darstellen.
Zu sehen gab es einen immens grossen Keller mit vielen Gleisen, sowie einer Lore. Auf dem Dachboden sind alte Formen, gegossene Stücke und Dokumente zu finden.
Anschliessend konnten die Abenteuerlustigen noch eine Turbine besichtigen, die jedoch bloss durch Bach und „Stollen“ erreichbar war.
Ein paar Stunden später liessen wir den Abend gemeinsam bei einem feinen Fleisch-Fondue ausklingen.
Samstag: Stadtführung in Délemont – Eisen & Eisenbahn, Régis Froidevaux
Zu Beginn trafen wir uns im inzwischen sanierten Schachtgebäude der ehemaligen Mine Rondez. Vor wenigen Jahren an einer Exkursion war dieses imposante Gebäude noch in ganz anderem Zustand zu sehen.
Dargeboten wurde uns von Régis Froidevaux zunächst, wie die Sanierung und vor allem der „Umzug“ dieses letzten erhaltenen Schachtgebäudes vonstatten ging. Aufgrund des Baus eines Landi, sowie dessen Parkplatz, war dieses historische Gebäude im Weg und ist glücklicherweise – dank Gründung des Vereins „Association de la Tête du puits des mine“-durch eine aufwändige Verschiebung geschützt worden.
Die Stadtführung führte uns vom Schachtgebäude durch den moderneren Teil Délemonts bis hin zur Kirche in der Altstadt. Sogar das Schloss, das heute als Schule genutzt wird, haben wir besichtigen dürfen. Inhaltlich war alles gegeben über die Eisenbahn, Historie, Persönlichkeiten und vieles mehr.
Samstag: Generalversammlung und Vorträge
Bereits um 14 Uhr begann die Generalversammlung. Leider mussten wir auch in diesem Jahr wieder ein langjähriges Vereinsmitglied verabschieden – Roland Bandi, der uns noch im Vorjahr ein tolles Wochenende in Sessa organisierte.
Nach einem sehr feinen Apéro begann Vincent Friedli mit dem ersten Vortrag des Abends zum Thema „Bergbau in und um Delémont“. Zu sehen gab es sehr viele wunderschöne historische Fotos, die den längst vergangenen Abbau wieder lebendig werden liessen.
Im Anschluss stellte Roger Widmer uns sein neu erschienenes Buch „Bergwerke“ vor – beziehungsweise viel mehr, was ihn dazu bewegte, dieses Buch zu verfassen. Ein Werk, das aus purer Leidenschaft entstanden ist und über das wir uns alle sehr freuen.
Zuletzt gab es einen Vortrag über ein aktuelles Forschungsprojekt im Wallis, wie Stefan Ansermet über Gebietsbezeichnungen und Feld-Exkursionen zur Vermutung einer sehr alten bergmännischen Bearbeitung gelangte.
Den Abend liessen wir gemütlich mit Speis, Trank, sowie tollen Unterhaltungen ausklingen.
Sonntag: Erzmatt und Fluewiti, Beat Meier
Beat Meier leitete eine Wanderung vorbei an vielen Spuren bergbaulicher Tätigkeit. Durch sein umfassendes geologisches Wissen, konnte er uns mithilfe anschaulicher LiDAR-Dateien nahe bringen, wie der historische Bohnerz-Bergbau im Balsthal vonstatten gegangen sein könnte. Zudem bot die Führung den Teilnehmern auch sehr viel Raum, eigene Erfahrungen, Ideen und Theorien zu den Bergbauspuren einzubringen.
Danksagung
Wir bedanken uns herzlich bei der „Association de la Tête du puits des mine“ für die Gastfreundschaft, die tolle Verpflegung und Räumlichkeit und alles was wir über den Bergbau in Delémont lernen durften.
Dank gilt auch Roger Widmer und Beat Meier für die Organisation der tollen abrundenden Exkursionen.
Ein weiteres Dankeschön an Roger Widmer, Stefan Ansermet und Vincent Friedli für die spannenden Vorträge.
Und zu guter Letzt an Peter Aeberhard für das kurzfristige Einspringen und leiten der Generalversammlung, sowie an Thomas Zollinger und Rouven Turck für die Organisation der GV von Seiten der SGHB.
Die Fotos stammen von Hansueli, Lothar und Evelyne
Der Startschuss zur Schwarzwaldexkursion bildete die Dorotheenhütte – eine aktive Glasbläserei im mittleren Schwarzwald. Durch eine Führung erfuhren wir sehr viel über Glas, vor allem Kristallglas, da dies das Spezialgebiet dieser Glashütte darstellt.
Zunächst durften wir selbst bei der Herstellung eines geblasenen Kristallglases zusehen. Herausfordernd ist vor allem, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, da das Glas nach dem erhitzen/aufnehmen im Ofen sehr schnell abkühlt und somit nicht mehr verformbar ist.
Schliesslich durfte auch jemand aus unseren Reihen sich versuchen und eine Weihnachtsbaumkugel blasen. Annette hat diese Aufgabe bestens gemeistert.
Anschliessend hatten wir noch genügend Zeit uns gemütlich das Museum und die Verkaufsräume der Glashütte anzusehen. Bei schönstem Sonnenschein gönnten wir uns noch einen Imbiss aus dem Rucksack, ehe wir zum nächsten Programmpunkt transferierten.
Samstag – Besuch im MiMa (Museum für Mineralien und Mathematik)
Glücklicherweise konnten wir auch diesen Programmpunkt wahrnehmen. Kurzzeitig stand dies auf der Kippe, da das Museum umgebaut wurde und sich die geplante Wiedereröffnung immer weiter nach hinten schob.
Das Museum bot uns eine spannende Ausstellung vieler verschiedener – und überwiegend regionaler – Mineralien, die in unzähligen Vitrinen und Schubladen wunderschön dargeboten wurden. Fragen zu den Mineralien konnte uns Lothar bestens beantworten.
Direkt im Erdgeschoss befindet sich ein kleiner Shop, in dem sich ausschliesslich Bücher und Zeitschriften zum Thema Bergbau und Mineralien erwerben lassen.
Samstag – Vortrag zur Grube Clara durch Herrn Kovac
Sehr gerne hätten wir die bis heute aktive Fluorit-Grube „Clara“ (Sachtleben Bergbau) an diesem Wochenende besichtigt. Leider war dies aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Wen wir aber dafür für einen Vortrag darüber gewinnen konnten: Hans-Jörg Kovac, der bis zu seiner Pensionierung als Bergbausachverständiger bei Sachtleben gearbeitet hatte. Selbst heute führt er diesen Beruf im Besucherbergwerk Grube Wenzel fort.
Sein Vortag führte sowohl durch die historischen Abbauten, als auch durch die der Neuzeit. Selbst für Annette und Joachim, die sich zuvor bereits ausgiebiger über die Grube Clara informiert hatten, waren viele neuen spannenden Informationen dabei.
Sonntag – Besichtigung der Grube Wenzel
Bereits um 9 Uhr trafen wir uns am Besucherbergwerk „Grube Wenzel“, da uns eine lange ausgiebige Tour bevorstand. Bereits bei unserer Vorexkursion durften Lothar und ich zwei sehr tolle Führer (Herbert und Michael) kennenlernen, die wir natürlich direkt auch für die finale Exkursion „buchten“.
Etwa vier Stunden führten sie uns durch die historische Grube über waagrechte Wege sowie senkrechte Leitern. Zu sehen waren viele verschiedene Abbautechniken aus verschiedenen Zeitepochen des Fahlerz-Abbaus. Sogar das Sammeln von ein paar Erinnerungs-Mineralien war uns erlaubt.
Sonntag – Mineralienhalde der Grube Clara
Abschluss dieses ereignisreichen und sehr schönen Wochenendes war das Mineraliensammeln und -klopfen auf der Halde der Grube Clara.
Hier wird regelmässig frisches Material aus dem aktiven Untertagebau abgeladen und das Gelände für leidenschaftliche Sammler geöffnet. Etwa vier Mal jährlich ist nicht bloss die kleine Halde begehbar, sondern die Suche kann auch auf dem Betriebsgelände der Aufbereitungsanlage Sachtleben stattfinden. Eines dieser Wochenenden hatten wir für unsere Exkursion ausgewählt.
Vielen Dank an Lothar für den Grossteil der Organisation dieses sehr gelungenen Wochenendes. Auch vielen Dank an alle Teilnehmer – es hat riesig Spass gemacht mit Euch!
Ursprünglich sollte der Besuch dieser wunderschönen historischen Pyrrhotin-Grube bereits im vergangenen Jahr (als Freitagsexkursion der GV in Sessa) stattfinden. Leider hatten ein Bergrutsch im Jahr 2022, sowie die starken Regenfälle an besagtem Freitag, eine sichere Begehung unmöglich gemacht.
Schliesslich beschloss unser Exkursionsleiter Roger schon an der GV, dass wir diese Exkursion im folgenden Sommer nachholen. Ein weiterer Vorteil dieses Entschlusses war, dass sich unmittelbar vor dem Bergwerk (lediglich einige Höhenmeter den Bergrutsch hinab) ein erfrischendes Bächlein (wenn nicht fast schon Flüsslein) befindet. Dieses dient bestens zur Widerherstellung der eigenen Sauberkeit nach der Stollenbegehung, sowie zur Erfrischung bei den „tropischen“ Temperaturen des Tessins. Baden gegangen sind schlussendlich – trotz aller Vorteile – jedoch nur Barbara und Matti.
Zunächst traf sich die ganze Mannschaft am Parkplatz von Rivera, wo Roger uns bereits erste spannende Einblicke in die Historie des Bergwerkes gewährte. Von dort aus fuhren wir mit den verfügbaren Autos weiter in die Nähe des Bergwerks, wo unser Weg zu Fuss weiter ging.
Der „Weg“ führte uns einen steilen bewachsenen Hang hinab – wie es leider oft so ist, sind Stollen bloss während derer Betriebszeit wirklich gut zugänglich. Unten angekommen haben wir uns daher erstmal gestärkt und währenddessen Grafiken und Unterlagen (Stollenplan, Übersicht der ehemaligen Abbauten und Mundlöchern) von Roger studiert.
Anschliessend musste der Felssturz als letztes Hindernis überwunden werden und schon standen wir vor dem Eingang. Wathosen waren defintiv angebracht, da das Wasser (natürlich je nach Körpergrösse) durchaus bis knapp zur Hüfte stand. Das machte uns Teilnehmern aber überhaupt nichts aus. Der Stollen strahlte mit seinen schönen roten und gelben Farben und belohnte uns am Ende mit seinen beeindruckenden und riesigen Limonit-Stalaktiten.
Nach der Begehung machte sich bereits der erste Teil der Teilnehmer auf den Heimweg. Der andere Teil fand in der Nähe des Bahnhofes ein nettes kleines Lokal zum Apéro. Leider war dies für so manchen Teilnehmer die „Ruhe vor dem Sturm“, da in dieser Nacht das schwere Unwetter über den Tessin hinweg zog und viele Strassensperrungen verursachte. Zum Glück sind aber dennoch alle heil und gesund nach Hause gekommen.
Ich danke Roger und Matti (der Roger bei Organisation und Vorexkursion unterstützt hat) herzlich für diesen wunderschönen Tag – bis heute denke ich sehr gerne daran zurück.
Die tollen Fotos stammen von Matti Keller.
Nähere Informationen zum Bergwerk Medeglia, sowie weitere Bilder unserer Exkursion gibt es in der aktuellen Ausgabe des Minaria Helvetica 45/2024 zu entdecken.