Am Samstagmorgen, bei (noch) leichtem Regen trafen sich 19 Unerschrockene um 10.00 Uhr in Regensberg. Das nasse Wetter würde uns leider noch den ganzen Tag begleiten. Aber alle Teilnehmer waren in bester Stimmung und die liessen wir uns auch nicht durch ein wenig Regen nehmen.
Doris Reber, Geologin der Schweizerischen Geotechnischen Kommission (SGTK) an der ETH Zürich und Patrick Nagy, Archäologe beim Amt für Raumentwicklung des Kanton Zürich eröffneten die Exkursion in Regensberg mit ersten Erklärungen zur Geologie und der Geschichte von Regensberg und der Umgebung. Nach dieser ausführlichen Einleitung ging es bei stärker werdendem Regen entlang der Nordseite der Lägern in Richtung Hochwacht.
Der Weg führte uns an noch immer gut sichtbaren Pingen ehemaliger Mergel-Abbaustellen vorbei. Früher wurden in dieser Gegend tonige Mergel im Tagbau abgebaut um damit die Felder in der näheren Umgebung zu düngen. Wir kamen an der Ruine der Pilgerherberge Sünikon vorbei. Diese ehemalige Unterkunft für Pilger war vermutlich auf den Überresten der alten Ritterburg von Süniken erstellt worden. Später, während dem Aufstieg hinauf zum Restaurant Hochwacht, sahen wir durch den noch laublosen Wald, auf dem Grat der Lägern die Umrisse der Burgruine Altlägern.
Schon ziemlich feucht vom nicht endenden Regen, wärmten wir uns im Restaurant Hochwacht auf. Während wir uns ein wenig stärkten, erklärte uns Doris Reber das leider nicht sichtbare Panorama.
Aufgewärmt und gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg. Von nun an führte uns dieser auf der Südseite der Lägern entlang. Schon nach kurzer Zeit gelangten wir an die erste Grabungsstelle. Hätten uns unsere Führer nicht auf diese aufmerksam gemacht, wir wären vermutlich alle daran vorbeimarschiert. Bei Grabungen an diesem Ort fand man viel Silex «Schrott». Hier wurden seit Beginn der Jungsteinzeit die unterschiedlichsten Werkzeuge aus den im Boluston abgebauten Sliexknollen herstellt. Noch heute kann man den «Abfall» dieser Produktion im Waldboden finden. Die eigentliche Lagerstätte aber hatten die Archäologen um einige Meter verfehlt, was leider erst kurz vor Grabungsende festgestellt wurde.
In einem alten Steinbruch der an unserem Weg lag, waren die geologischen Schichten schön aufgeschlossen.
In diesem Waldstück lag die erfolgreichere Grabungsstelle der Kantonsarchäologie. Hier hatte Patrick Nagy mit seinem Team die Silex führenden Bolustone freigelegt. Auf dem Waldboden finden sich sehr viele Silex-Abschläge, die als Abfall liegengelassen wurden. Lässt man sich Zeit zum suchen, so findet man in diesem Waldstück auch Bohnerz (Eisenerz), welches wie die Silexknollen im Boluston eingelagert wurde. Bohnerz und Boluston sind ein Verwitterungsprodukt des im Eozän verkarsteten Malmkalk. Dabei wurden auch Silexknollen aus dem Kalk gelöst und ebenfalls im Boluston abgelagert. Diese Knollen hatten gegenüber den Knollen im Kalkstein eine bessere Festigkeit und waren schnell ein begehrtes Ausgangsmaterial zur Herstellung unterschiedlichster Gegenstände.
Vorbei am Eisloch, einer kleinen Klufthöhle, die noch im Sommer Eis aus dem vorhergegangenen Winter enthalten kann, machten wir uns zügig auf den Heimweg. Der dabei auf uns niederprasselnde Regen war gnadenlos. Was im Wald an Kleidung noch trocken geblieben war, wurde nun trotz Regenhose feucht und die Rucksäcke verwandelten sich in «Wasserbeutel». Aber trotz mieser Witterung, unsere Stimmung blieb gut und manche Teilnehmer lockte vermutlich bereits der Gedanke an ein warmes Bad.
Wir möchten uns bei unserem Führerpaar nochmals für die super Exkursion bedanken. Beim Bahnhof Otelfingen wo wir uns unterstellen konnten, überreichte Thomas Zollinger den beiden eine Flasche Bessersteiner und ein Muster essbarer Geologie – Badener Steine.
Obwohl das Wetter nicht mit uns gnädig war, durften wir einen lehrreichen Tag erleben. So wird vermutlich der eine oder andere Teilnehmer bei schönem Wetter diese Wanderung für sich alleine nochmals wiederholen. Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, die dazu beigetragen haben, dass diese Exkursion nicht ins «Wasser» gefallen war 🙂
Thomas Zollinger, Ehrendingen