Silbergeschrei
Im Herzen der Vogesen trifft man im Tal von Sainte-Marie-aux-Mines auf ein ungewöhnlich reiches Vorkommen mit nicht weniger als 150 Mineralarten. Man fand in den Bergwerken die silberhaltigsten Erze des Landes. Schon sehr früh wussten die Menschen um diese reichhaltigen Vorkommen und begannen sie abzubauen. Archäologische Funde aus dem 10. Jahrhundert belegen die erste Abbauperiode in dieser frühen Zeit. Kriege und die Rezession des späten Mittelalter wirkten sich negativ auf den aufblühenden Bergbau aus, so dass dieser zu stagnieren begann.
Zu Beginn des 16. Jahrhundert erwachte der Bergbau von neuem. Das „Silbergeschrei“ erhalte durchs ganze Land, die Wiederentdeckung lockte bis zu 3000 Bergleute aus ganz Mitteleuropa nach Sainte-Marie-aux-Mines. Innerhalb kürzester Zeit wurden die bis zu 40 bekannten Erzgänge ausgebeutet. Die Stollen führten in immer weitere Tiefen hinunter. Die Wasserhaltung wurde zum Problem, die tiefen Stollen ertranken im Wasser. Langsam gingen die erschlossenen Vorkommen zur Neige und der Preiszerfall des Silbers führte zum Untergang einer blühenden Industrie.
Lange Zeit wurden die Minen nur noch sporadisch bewirtschaftet, bis die Entdeckung des Kobalt zur Wiederaufnahme eines geregelten Bergbaus führte. Die aus dem Kobalt gewonnene Farbe wurde zum färben von Glas und Keramik verwendet. Neue Bergbautechniken ermöglichten es immer weiter in die Tiefe vorzudringen. Doch auch das reichhaltigste Vorkommen geht einmal zur Neige und die französische Revolution setzte dieser letzten blühenden Periode ein jähes Ende. Danach war der Bergbau nur noch durch eine Reihe von Misserfolgen gekennzeichnet. Massgeblich dazu beigetragen hatten die Unkenntnis aus den früheren Arbeiten und die sich erschöpfenden Vorkommen.
Dieses Jahr findet im Tal von Sainte-Marie-aux-Mines eine historische Veranstaltung des ASEPAM statt. Ein reges Hämmern und Klopfen erschallt wieder durch die Wälder von Sainte-Marie-aux-Mines. Für einen kurzen Moment wird das ganze Tal in eine Zeit zurückversetzt, wo tausende Bergleute fleissig in hunderten dunklen und engen Stollen gearbeitet hatten. Unzählige Freiwillige, gekleidet in historischen Bergbautrachten, entführen die interessierten Besucher in die Welt des Bergbau von Sainte-Marie-aux-Mines und lassen die Vergangenheit wieder aufblühen.
Link zur Veranstaltung: www.asepam.org
Informationen zum Bergbau Ste-Marie-aux-Mines: www.asepam.org/DE
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